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schreib.on – Rechtschreibtest online

Autor:  Dr. Peter May    •    Mitarbeit: Centa Kast-May

erhältlich bei DIDEON.

Der Onlinetest schreib.on ist die digitale Weiterführung des diagnostischen Konzepts, das auch der Hamburger Schreibprobe (HSP) zugrundeliegt. Deshalb wird sie allen bisherigen Nutzern der HSP empfohlen, die einen konsequent digitalen Rechtschreibtest wünschen.
Eine Kurzbeschreibung von schreib.on findet sich in einem Sonderdruck der Zeitschrift WORTSPIEGEL aus dem Jahr 2010.

schreib.on ermöglicht eine Rechtschreibdiagnose
Es werden Einzelwörter und Sätze mit Bildunterstützung in vorgegebene Schreiblücken geschrieben, ab Klassenstufe 8 auch fehlerhafte Texte zum Korrigierenvorgegeben.

Im Unterschied zur HSP erfolgen Eingabe und Auswertung web-basiert am Computer.
Das bedeutet

Die Auswertung umfasst die Gesamtleistung (Wörter, Graphemtreffer) sowie die verschiedenen Rechtschreibstrategien, die in einem Strategieprofil dargestellt werden.
 
schreib.on bietet wesentliche Erweiterungen gegenüber dem bisherigen HSP-Konzept:
Schriftspracherwerbsmodell als theoretische Grundlage
Nach übereinstimmender Auffassung vieler Wissenschaftler und Pädagogen lernen Kinder das Lesen und Schreiben in aufeinander folgenden Stufen. Frith und Günther haben dazu Mitte der 1980er-Jahre ein so genanntes Schriftspracherwerbsmodell erarbeitet.

Es geht davon aus, dass auf dem Weg zur richtigen Beherrschung des Lesens und Schreibens diese Stufen durchlaufen und entsprechende Lernschritte absolviert werden müssen. Einzelne Kinder verharren auf einer bestimmten Stufe länger, andere kommen schneller voran. Alle Kinder sind jedoch – unter Umständen mit zusätzlicher pädagogischer Förderung – in der Lage, sich nach und nach richtige Zugriffsweisen für die Schreibung der Wörter anzueignen und bislang nicht oder nicht vollständig vollzogene Lernschritte nachzuvollziehen. Beim Durchlaufen der Stufen der Lese- und Schreibentwicklung eignen sich die Kinder entsprechende Rechtschreibstrategien an.

schreib.on liegt eine erweiterte Fassung dieses Entwicklungsmodells zugrunde, die zusätzlich die morphematische Strategie sowie die wortübergreifenden Zugriffsweisen umfasst.

Welche Rechtschreibstrategien gibt es?

Die alphabetische Strategie

befähigt die Schreiber, den gehörten Lauten Buchstaben oder Buchstabenverbindungen zuzuordnen und Wörter entsprechend der eigenen Aussprache zu schreiben (z. B. *mota für "Mutter" oder *farat für "Fahrrad"). Die auf diese Weise geschriebenen Wörter mögen zwar nicht immer orthographisch richtig sein, doch kann ihre Bedeutung meistens durch lautes Vorlesen erkannt werden.

Die orthographische Strategie
zeigt den Schreibern, dass allein die Schreibung nach der Aussprache nicht ausreicht, sondern dass viele Schreibungen zusätzlichen Regeln folgen, die auch auf andere Fälle angewandt werden können. Dazu gehören vor allem Längezeichen (z.B. Ziege, Bahn) und Kürzezeichen (z.B. Koffer, rennen) sowie die Schreibung von "st" und "sp" am Wortanfang (z.B. Spinne, stolpern).

Die morphematische Strategie
lässt die Schreiber erkennen, dass viele Wörter miteinander verwandt sind, weil sie einen gemeinsamen Wortstamm haben (z. B. kaufen, Käufer), und dass Wörter aus Bausteinen (Morphemen) zusammengesetzt sind (z. B. setz-en, ver-setz-en). Wer diese Strategie beherrscht, leitet die Schreibung aus der Kenntnis der Verwandtschaft der Wörter ab (z. B. waschen -> Wäsche) und kann Wörter nach dem Baukastenprinzip zusammensetzen (z. B. Hand, Handtuch, Verhandlung).

Die wortübergreifende Strategie
ermöglicht zu erkennen, dass die Schreibungen von der Stellung des Wortes im Satz abhängen, so z.B. oftmals die Groß- oder Kleinschreibung. Auch der korrekte Einsatz von Satzzeichen gehört zum Bereich der wortübergreifenden Strategie.

schreib.on analysiert das Rechtschreibkönnen
Für schreib.on wurden über 700 Einzelwörter sowie Sätze und Texte ausgewählt, die in besonders typischer Weise die Anwendung dieser Rechtschreibstrategien erfordern und so Aufschluss über ihre Beherrschung geben.

Die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen schreiben während des Tests Wörter und Sätze nach Diktat. Diese individuellen Schreibungen werden danach untersucht, inwiefern sie bereits richtig oder angemessen geschrieben sind. Dazu werden alle Graphemstellen analysiert und danach bewertet, welche Rechtschreibstrategien die Schreibenden anwenden.

In der Auswertung des Tests wird der Stand der Beherrschung der einzelnen Strategien aufgezeigt.

Vergleichswerte
Die Leistungen eines einzelnen Schülers oder Erwachsenen werden bei schreib.on immer mit den Leistungen der gesamten Klassenstufe oder Altersgruppe und verschiedener Schulformen (entweder alle Schulformen zusammen oder getrennt nach Gymnasium und übrige Schulformen) verglichen.

Es liegen Verleichswerte (Prozentränge und T-Werte) für ganz Deutschland vor. Sie beziehen sich auf die Klassenstufen 1 bis 13 und darüber hinaus.
Zudem ordnet schreib.on das individuelle Ergebnis des Rechtschreibtests einer von insgesamt zwölf Kompetenzstufen zu, die eine Einordnung der erreichten Kompetenz unabhängig von Alter oder Klassenstufe erlaubt. Damit wird gezeigt, wie weit sich der Lernende schon vom Anfangsstadium ("Neuling") entwickelt hat in Richtung auf das "Expertentum" beim Rechtschreiben.

Veröffentlichungen zu schreib.on:

May, P. (2008): Diagnose der orthografischen Kompetenz - von der HSP zu schreib.on. In: Schneider, W., Marx, H. & Hasselhorn, M. (Hg.): Diagnostik von Rechtschreibleistungen und -kompetenz. Tests und Trends N.F.  Band 6. Göttingen: Hogrefe 2008.

May, P. (2009a): Auswertung nach dem Strategiekonzept. In: Valtin/Hofmann: Kompetenzmodelle der Orthographie. Empirische Befunde und förderdiagnostische Möglichkeiten. DGLS-Beiträge 10/2009

schreib.on ist erhältlich bei DIDEON.


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